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Sammlung: Chardonnay

Chardonnay frisch, harmonisch und mild, so schmeckt er!

Die weiße Rebsorte stammt aus Frankreich. Es gibt rund 120 Synonyme, welche auf das Alter und die weltweite Verbreitung in den meisten Weinbauländern hinweisen. Die wichtigsten alphabetisch nach Ländern gruppiert sind Clevner, Clävner (Elsass); Arboisier, Arnaison Blanc, Arnoison, Aubain, Aubaine, Auvergnat Blanc, Auvernat Blanc, Auxerrois, Auxois, Beaunois, Blanc de Champagne, Chardonnet, Chaudenay, Chaudent, Epinette, Epinette de Champagne, Gamay Blanc, Gentil Blanc, Luisant, Melon à Queue Rouge, Melon Blanc, Melon d’Arbois, Melon d’Arlay, Morillon, Morillon Blanc, Noirien Blanc, Pinot Blanc Chardonnay, Pinot de Bourgogne, Rousseau (Frankreich); Gelber Burgunder, Klawner, Weißer Ruländer (Deutschland); Chardonnay Bijeli (Kroatien); Obaideh (Libanon); Wais Edler, Waiser Clevner (Moldawien); Morillon, Feinburgunder (Österreich). Sie darf trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten nicht mit den Sorten Aligoté, Auxerrois (Beaunois), Melon de Bourgogne, Pinot Blanc (sehr ähnlich), Sacy oder Traminer (Savagnin Blanc) verwechselt werden.

Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurden Chardonnay und Pinot Blanc oft verwechselt. Der Ampelograph Victor Pulliat(1827-1896) war schon im Jahre 1868 von zwei verschiedenen Sorten ausgegangen und das wurde zumindest in Frankreich 1872 auch offiziell anerkannt. In anderen Ländern hatte man viel länger Probleme und die beiden als identisch betrachtet. In Österreich wurden sie noch bis 1999 in den offiziellen Rebsortenlisten gemeinsam erfasst und ausgewiesen. Erst durch im Jahre 1999 erfolgte DNA-Analysen wurde schließlich die Eigenständigkeit bestätigt: Chardonnay ist eine natürliche Kreuzung zwischen Gouais Blanc x Pinot. In der österreichischen Steiermark wird Chardonnay traditionellerweise als Morillon bezeichnet und oft als eigenständig betrachtet. Diese Rebe weist zwar gegenüber Chardonnay geringfügige morphologische Unterschiede auf, ist aber genetisch identisch.

Nach einer Hypothese soll die im Libanon angebaute Sorte Obaideh der Vorfahre sein, was aber durch die inzwischen geklärte Abstammung obsolet ist. Wahrscheinlich handelt es sich bei Obaideh um einen Klon, diesbezügliche DNA-Analysen stehen aber noch aus (Stand 2013). Es gibt drei Mutationen von Chardonnay: Chardonnay Rosé mit rosa Beeren, Chardonnay Musqué mit zartem Moschus-Ton der daraus gekelterten Weine und die im französischen Jura angebaute Melon à Queue Rouge. Es ist aber nicht auszuschließen, dass Chardonnay Rosé die Basissorte ist und aus ihr die weiße Spielart mutiert ist. Chardonnay war/ist ein beliebter Kreuzungspartner von Neuzüchtungen, unter anderem Chardonel, Charmont, Chasan, Cristina, Doral, Heranecot, Korai Gyöngy, Liliorila, Perdea, Perraton, Ravat Blanc, Sila, Sukholimansky Bely und Tissier Ravat.

Die Sorte wurde erstmals unter Beaunois im Jahre 1583 im Departement Saône-et-Loire erwähnt, es könnte aber auch Aligoté gemeint gewesen sein. Eine zuverlässige Nennung unter Chardonnet erfolgte im Jahre 1685. Den heutigen Hauptnamen soll sie nach der burgundischen Gemeinde Chardonnay (Mâconnais) erhalten haben. Die römisch-katholischen Orden der Benediktiner und Zisterzienser haben auf jeden Fall für die Verbreitung der Sorte in ganz Europa gesorgt. Die früh reifende Rebe ist sehr empfindlich. Sie ist anfällig für Echten Mehltau, Botrytis, Vergilbung bzw. Flavescence dorée, Verrieseln und Kleinbeerigkeit. Die Sorte erbtingt Weißweine mit vielfältigen Aromen nach Haselnuss, Marzipan und Butter, die zur Oxidation neigen. In Frankreich gibt es rund 30 anerkannte Klone (siehe Dijon-Klone), die zum Teil bezüglich Ertrag und Anfälligkeit für Krankheiten recht unterschiedlich sind.

Auch bei den Weinen gibt es große Unterschiede bzw. Vielfalt. Charakter und Geschmack sind stärker als bei anderen Rebsorten von Bodentyp, Klima und Weinbereitung abhängig. Viel häufiger als bei den meisten Weißweinsorten werden hier Verfahren wie malolaktische Gärung, Hefesatzlagerung und Barrique-Ausbau praktiziert. Die vielseitige Sorte eignet sich sehr gut für alle Ausbauarten von trocken bis edelsüß und ebenso ausgezeichnet für die Produktion von Schaumweinen. Sehr häufig wird sie sortenrein ausgebaut, ist aber auch ein beliebter Verschnittpartner, unter anderem von Sémillon, wofür sich der Begriff „Semchard“ eingebürgert hat. Die Sorte scheidet die Geister, denn es gibt eingefleischte Kritiker bis Gegner, was zum bekannten Spruch ABC (Anything But Chardonnay = alles außer Chardonnay) führte, aber zumindest ebenso viele Fans. Zusammenfassend kann man aber sagen, dass Chardonnay zu den ganz Großen der Welt zählt, den Cépages nobles.

In Frankreich ist die Sorte ungemein populär und erfolgreich. Die Anbaufläche hat sich von 7.325 Hektar im Jahre 1958 um das sechsfache auf 44.593 Hektar im Jahre 2010 erhöht. Sie ist damit hinter Ugni Blanc (Trebbiano Toscano) die zweithäufigste weiße Rebsorte. Die größten Mengen stehen im Burgund (33%), Languedoc-Roussillon (27%) und Champagne (21%). Alle großen burgundischen Weißweine werden aus dieser Rebsorte gewonnen. Das sind vor allem die Bereiche Côte de Beaune (südliche Hälfte der Côte d’Or) mit den weltberühmten Appellationen Aloxe-Corton, Meursault und Montrachet, sowie Chablis und Mâconnais. Ebenso werden alle als „Blanc de Blancs“ gekelterten Champagner aus Chardonnay produziert und in den Champagner-Cuvées ist dies die wichtigste Rebsorte neben den roten Sorten Pinot Noir und Pinot Meunier. Einmal jährlich gibt es den Wettbewerb Chardonnay du Monde in der burgundischen Gemeinde Chaintré.

In Italien sind insgesamt 19.709 Hektar damit bestockt. Hier wird die Sorte hauptsächlich in den Regionen Trentino-Südtirol, Lombardei, Apulien und Sizilien angebaut. Weitere Länder in Europa bzw. Nordafrika sind Belgien, Bulgarien (2.457 ha), Deutschland (1.228 ha), England (235 ha), Georgien, Griechenland (586 ha), Israel, Kroatien (668 ha), Luxemburg (16 ha), Malta, Moldawien (5.134 ha), Österreich (1.431 ha), Portugal (803 ha), Rumänien (1.067 ha), Russland (1.981 ha), Schweiz (321 ha), Slowakei (310 ha), Slowenien (1.208 ha), Serbien, Spanien (6.958 ha), Tschechien (766 ha), Türkei (142 ha), Ukraine (2.985 ha), Ungarn (2.757 ha) und Zypern (128 ha).

In Kalifornien gab es ab den 1980er-Jahren einen Chardonnay-Boom, der sich weltweit fortsetzte. Hier ist sie mit 38.555 Hektar die häufigste Rebsorte. Weitere US-Staaten mit kleineren Mengen sind Idaho, New York, Oregon, Texas, Virginia und Washington (3.098 ha). Weitere Länder in Übersee sind Argentinien (6.473 ha), Australien(27.773), Bolivien, Brasilien (377 ha), Chile (13.082), China (738 ha), Indien, Japan (602 ha), Kanada (1.178 ha), Mexiko, Myanmar (1 ha), Neuseeland (3.911 ha), Peru (1 ha), Südafrika (8.278) und Uruguay (149 ha). Die Sorte belegte im Jahre 2010 insgesamt 198.793 Hektar Rebfläche. Gegenüber dem Jahre 1990 mit damals 69.282 Hektar ergab dies die rund dreifache Menge. Sie belegte damit im weltweiten Rebsortenranking den Rang 5.

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012

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