Sammlung: Lagrein
Lagrein - Südtiroler Rotwein, frisch und fruchtig!
Die rote Rebsorte stammt aus Trentino-Südtirol (Italien). Der Name leitet sich wahrscheinlich vom Valle Lagarina im Trentino ab. Synonyme sind Blauer Lagrein, Burgundi Lagrein, Lagrain, Lagrino, Lagroin und Landschwarze. Ein „Roter Lagrein“ (Wein) wird vom Tiroler Bauernführer Michael Gaismair (1490-1532) um 1525 genannt. Die früheste Erwähnung einer Sorte Lagrein in einem Dokument aus Gries bei Bozen aus dem Jahre 1318 bezieht sich aber auf einen Weißwein. Bis in das 18. Jahrhundert war mit „Lagreiner“ zumeist ein Weißwein gemeint. Dessen Identität ist aber nicht klar, denn es könnte sich um Savagnin Blanc (Traminer) oder um Lagarino Bianco gehandelt haben.
Über die Elternschaft (durch vermutlich natürliche Kreuzung) gibt es zwei Versionen, die beide auf DNA-Analysenbasieren. Der Schweizer Biologe Dr. José Vouillamoz ermittelte Teroldego x unbekanntem Partner (2006), der französische Ampelograph Thierry Lacombe hingegen Schiava Gentile x Teroldego (2013). Es ist ja nicht auszuschließen, dass es sich bei diesen Analysen um zwei verschiedene Sorten gehandelt hat. Die vermutete Eltern-Nachkommen-Beziehung zwischen Lagrein und Lagarino Bianco stellte sich jedenfalls als falsch heraus.
Die Rebe erbringt farbkräftige, körperreiche Rotweine mit Aromen nach Beeren und Pflaumen, die aber relativ wenige Tannine aufweisen. Sie wird hauptsächlich in der Region Trentino-Südtirol angebaut, wo sie oft mit der Sorte Schiava Grossa verschnitten wird. Lagrein wird als Hauptsorte im DOC-Wein Südtiroler im Roséwein Lagrein Rosato bzw. Lagrein Kretzer und im Rotwein Lagrein Scuro bzw. Lagrein Dunkel, sowie als Verschnittpartner auch in anderen DOC-Weinen der Region verwendet. Die Sorte belegt in Italien 654 Hektar mit steigender Tendenz. Weitere Bestände gibt es in Brasilien (0,5 ha), Rumänien (0,5 ha) und Kalifornien (64 ha). In Deutschland gibt es einen Versuchsanbau an der Mosel. Im Jahre 2010 wurden insgesamt 718 Hektar Rebfläche ausgewiesen.
Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012